Mittwoch, 23. Januar 2013

Kompakte Digitalfotografie Anfang 2013

Ich habe mir Anfang Dezember eine Digitalkamera zugelegt. Eine Megazoom Kamera von Canon.
Die Powershot SX50 HS mit 50x Zoom und einer äquivalenten Kleinbildbrennweite von 1200 mm.
Das ist ziemlich beeindruckend denn eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) mit allein nur einem Objektiv das diesen Bildausschnitt abdeckt würde über 10.000 Euro kosten. Von den anderen Objektiven für die Brennweiten vom Weitwinkel über den Normalbereich bis zum leichteren Tele mal abgesehen. Außerdem hätte man dann einen ganzen Rucksack mit mindestens 10 kg Gewicht dabei.
So wiegt die SX50 HS lediglich 600g, passt in eine kleine Kameratasche und kostet knapp 450 Euro.

Für den Preis bekommt man zwar schon eine einsteiger DSLR mit Kit-Objektiv, diese taugen aber leider relativ wenig und können mit der Schärfe der fest verbauten Objektive von Kompaktkameras nicht mithalten. Meiner Meinung nach sind diese Buget DSLRs nur für Portrais, sich bewegende Motive oder für Fotos in dunklerer Umgebung eine bessere Wahl als eine gute Kompakte.
Freistellen der Motive mit unscharfen Hintergrund, schnellerer Autofokus und höhere ISO Zahlen bei weniger rauschen. Anders natürlich wenn man plant sich langsam einen "Fuhrpark" an Objektiven zuzulegen. Diese kosten aber meist mindestens das Selbe wie die Kamera selbst, oder gerne auch mehr.

Die letzte Kamera die ich hatte war 2009 die SX110 IS von Canon, die einen 10x Zoom hatte.
(Bilder die ich mit dieser Kamera gemacht habe finden sich hier: In diesem Album.)
Diese verkaufte ich nachdem sie (mit) mir in einen Fluss gefallen ist. Das hatte sie zwar zu meinem Erstaunen bis auf den Lagesensor unbeschadet überstanden, allerdings hatte ich seit dem das ungute Gefühl dass die Bildqualität vielleicht doch darunter gelitten hat.
(Was sie wohl nicht hatte, aber das Gefühl reichte um mir den Spaß daran zu nehmen.)
Eigentlich waren die Bilder bei gutem Licht sogar mindestens genau so gut wie die der SX50 HS,
die von allen Superzoom Bridge Modellen wohl noch die Beste Bildqualität liefert.

Hier die SX50 Fotos aus meinen Picasa Alben:
Die besten Fotos habe ich wohl an diesem Tag geschoßen: Siehe hier
Mit 50x Zoom kann man auch prima den Mond oder gar den Jupiter fotografieren: Astronomisches
Auch Langzeitbelichtungen gehen mit der Kamera sehr gut: Nachtfotos
Einen Überblick über Performance der Kamera und Beispiele des Zooms im Alltag: SX50 Fotos
(Viele Fotos wurden aber mit Reglern in Picasa oder gThumb angepasst. Aber nicht Entrauscht.)





Doch diese Kameras sind ein Kompromiss. Vor allem was die Bildqualität angeht.
Die Objektive sind oft nicht besonders Lichtstark, vor allem im maximalen Telebereich
und die kleinen Sensoren (die den hohen Zoomfaktor in dieser Bauform erst ermöglichen) kranken an zu vielen Pixeln auf zu kleinen Raum, was zu Bildrauschen führt dass bei höheren ISO Werten um so stärker auftritt. Hier wird seit Jahren nicht an der Ursache (zu viele Megapixel auf dafür zu kleinen Sensoren) sondern mit besseren Bildprozessoren, mit immer besserer Rauschunterdrückung an dem Ergebnis herum gedoktort.
Gottseidank ist das Megapixelwettrüsten mittlerweile vorbei und der Umstieg auf CMOS Technik mit hintergrundbeleuchteten Sensoren hat dort die Lage inzwischen erträglicher gemacht. So kann man mittlerweile mit der Licht Empfindlichkeit des 1/2.3" Sensors bis ISO 800 gehen ohne dass man es auf einem DIN A4 Ausdruck als wirklich störend sieht.
In der 100% Ansicht am Monitor sieht das ganze aber anders aus.

Und diese 100% Ansicht ist für mich das was die Bildqualität ausmacht.
Auf Postkartengröße ausgedruckt sieht auch ein Handyfoto wohl noch gut aus.
Den Qualitätsunterschied macht das hereinzoomen ins Bild bis 100% aus. Wer mit guten Bildern bei 50% Leben kann der kann viel Geld sparen. Leider bin ich in der Beziehung Pixel zählender Pedant und werde darum mit den Bildern meiner SX50 oft nicht so recht glücklich...
(Eigentlich kaufte ich sie auch nur wegen neugier auf den Zoom, um damit mal etwas rumzuspielen.)

Deshalb überlege ich schon seit einem Monat mir stattdessen eine "Edelkompakte" zuzulegen.
Diese bieten meist sehr lichtstarke Objektive, größere Sensoren und viele Einstellmöglichkeiten
mittels vieler dedizierter Knöpfe, Räder und Schalter und wenden sich damit auch eher an anspruchsvolle Fotografen die die Kamera dazu bringen wollen dass die Bilder so werden wie sie es sich vorstellen.

Darum war mir auch das Interesse an diesen Kameras zuerst gar nicht aufgrund der besseren Bildqualität gekommen, sondern weil ich die vielen Einstellrädchen an diesen "Enthusiast Cameras" so genial finde. Doch die Vergleiche zwischen der SX50 und einer Nikon P7700 oder Olympus XZ-2 lassen die Bilder der durchaus sehr guten Bridge Kamera wahrlich alt aussehen. Dies liegt an den 1/1.7" Sensoren die den einzelnen Sensorpixeln im vergleich mit den 1/2.3" Sensoren etwa vier mal so viel Fläche bieten. Dies führt zu weniger Rauschen und mehr Bilddetails auch bei etwas höheren ISO Werten. Die Schärfe der P7700 bei gutem Licht (ISO 100) ist phänomenal und dürfte jeden DSLR Fotografen mit mehreren hundert bis tausend Euro Objektiven neidisch werden lassen. Leider hat diese keinen Sucher und ist verliert bei Bildern über ISO 200 massiv an Details, was den Vorteil des sau scharfen 7x Zoom Objektiv leider wieder relativiert. Im Gesamtergebnis ist deshalb nun die Olympus XZ-2 bei mir Favorit was die Bildqualität angeht. Diese kostet mit 550 Euro schon wieder soviel wie die RX100 von Sony, die sogar mit einem 1" Sensor daher kommt. Leider sind dort aber auch schon wieder 20 Millionen Sensorpixel  untergebracht worden und liefert die Olympus so bei höheren ISO Werten doch wieder das bessere detailreichere Bild. Dafür ist die Sony aber durch ihre Ausmaße auch eine echte Kompaktkamera und in dieser Klasse wohl klar die Nr. 1.

Neben Sony RX100, Nikon P7700 und Olympus XZ-2
haben natürlich noch andere Hersteller Kompaktkameras für Foto Enthusiasten.
Canon G15, Panasonic LX7, Samsung EX2F, Fujifilm X10. Für letztere steht auch der Nachfolger X20 schon in den Startlöchern. Natürlich braucht man nun nicht zu erwähnen dass diese Kameras sich sehr stark von einander unterscheiden. Vorallem in der Bedienung und den generellen Umfang an Knöpfen und Rädern, der Flexibilität der Displays (fest, kipp oder schwenkbar?) und ob es einen (optionalen) Sucher oder einen Blitzschuh gibt.

So bot die G12 z.B. einen eigenes ISO Wahlrad und ein Schwenkdisplay (Die G15 nicht mehr.).
Die P7700 nun ein Schwenkdisplay, aber keinen Sucher mehr, dafür einen 7x Zoom.
Die X10 und die LX7 einen Modusschalter für den Autofokus.
Die LX7 darüber hinaus auch einen Schalter für das Bildseitenverhältnis und wie die Olympus über einen Zubehöranschluss über den man einen EVF (Elektronischer Sucher) nachrüsten kann.
Die X20 nun über LCD Einblendungen für den Fokuspunkt und andere Werte im optischen Sucher.
Die Olympus über ein Touchdisplay auf dem man die Fokuspunkte direkt auswählen
und die Kamera auch gleich auslösen kann.

Dazu liegen die Kameras noch für jeden unterschiedlich gut in der Hand,
haben bildtechnisch jeweils ihre Stärken und Schwächen und unterscheiden sich
auch noch in den Kamera internen menüs und Bearbeitungsmöglichkeiten oder bei der Videofunktion.
Kein Wunder also das man schnell verzweifelt wenn man sich da für ein Modell entscheiden will.
Da ich primär an scharfen Bildern interessiert bin, bin ich halt von der Nikon über die Sony zur Olympus gekommen. Die X20 werde ich aber noch abwarten. Die soll schärfer sein als die X10
und der Sucher reizt mich doch sehr. Vermissen werde ich auf jeden Fall den Zoom der P7700
und auch die Schärfe im Sonnenschein. Aber die XZ-2 ist da einfach im dunkeln besser.
Doch welche es nun wirklich wird kann ich auch nach wie vor nicht sagen.
Schließlich spielt auch der Preis noch eine Rolle. Es ist echt verdammt schwer sich zu entscheiden...

Hier ein paar nützliche Links mit denen man schnell die Unterschiede der Kameras sehen kann:

DPReview Studio Comparison Tool

Camerasize.com - Größenvergleich

DPReview Enthusiast Zoom Compact Cameras Roundup

Sonst empfehle ich auch noch folgende Review Seiten,
die seit Jahren zum Vergleich mit neuen Kameras immer die selben Motive fotografieren:

http://www.dcresource.com/reviews/cameraList.php (Seit 2013 keine neuen Tests mehr.)

http://www.steves-digicams.com/camera-reviews/

http://www.cameralabs.com/reviews/digital_camera_and_lens_reviews.shtml

Aufgrund der wechselnden Motive der Samplefotos eingeschränkt noch:
http://www.photographyblog.com/reviews/

Und falls es Deutsch und umfangreich sein soll:
http://www.dkamera.de/ (Dort gibt es auch ein gutes Bildvergleichstool)

Bei den Conclusions / Fazits der Tester sollte man immer vorsichtig sein.
Oft sind die Tests am Ende eher wohlwollend geschrieben. Schließlich wollen die Tester
es sich ja auch nicht mit den Firmen verscherzen die ihnen die Testexemplare zukommen lassen.
Auch sind die verschiedenen klassen der Kameras bei der Beurteilung zu berücksichtigen.
Ich verlasse mich am ende eher auf die Samplefotos, obwohl man auch da immer aufpassen muss
und mehrere Fotos auf mehreren Seiten begutachten sollte. Manchmal sitzt der Fokus nicht richtig
oder ein Bild ist etwas verwackelt oder bei komischen Blenden und ISO Werten aufgenommen.
Auch sollte man darauf achten das eine RX100 oder gar eine DSLR wegen dem großen Sensor
nahe und ferne Objekte bei nidriger Blendenzahl unscharf abbildet, die Kompakten aber fast die ganze Szene scharf darstellen. Daher ist die Schärfe sofort nicht immer ganz leicht zu beurteilen.

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